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Grundlagen


Grundlagen der Chirotherapie

Die Chirotherapie, welche sich aus dem altgriechischen Wort Cheiros/ Hand ableitet, ist so alt wie die Geschichte der Heilkunst. Bereits in Höhlenmalereien aus Mesopotamien sind Behandlungstechniken aufgezeigt, welche manualmedizinischen Behandlungsformen des Stütz- und Bewegungsapparates der aktuellen Zeit gleichen. Hippokrates hat ähnliche Behandlungsformen beschrieben, wobei hier der Begriff des "Knochensetzens" erstmals bezeichnet wurde. Unter der Überzeugung, dass die als "Blockierung" bezeichneten Wirbelsäulenschmerzen auf eine Verrenkung einzelner Wirbel zurückzuführen sind, war die Chirotherapie über viele Jahrhunderte eine Medizin der Empirie und Laienmedizinern zugeordnet.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese Entwicklungen in den Vereinigten Staaten durch Palmer und Still aufgenommen, wobei sich nahezu gleichzeitig die Schule der Chirotherapie und Osteopathie entwickelte.

In Deutschland ist es um 1950 Dr. Karl Sell und Dr. Gottfried Guttmann zu verdanken, dass die Chirotherapie als ärztliche Behandlungsform in Fortbildungsform etabliert ist. Durch das engagierte wissenschaftliche Arbeiten von Dr. Hans Peter Bischoff und Dr. Hans Dieter Wolff ist es möglich, die Chirotherapie auf ein universitätsmedizinisches Niveau anzuheben und 1976 die Basis zu implementieren, auf der Grundlage eines strukturierten Kurrikulums mit Anerkennung der Ärztekammern Kurse zur Erlangung der Zusatzbezeichnung einzuführen.

In Bayern ist es der Verdienst von Dr. Franz Theodor Becker, 1988 mit Gründung des "Seminar für Praktische Chirotherapie (SPCH) " und 2003 der " Chiro-Group München " ein praxisorientiertes Ausbildungskonzept geschaffen zu haben, vielen Ärzten die Chirotherapie und Osteopathie verständlich vermitteln zu können. Aufbauend auf diesem Konzept entwickelten sich zusätzlich in Bayern das " Ausbildungszentrum für Osteopathische Medizin " unter Leitung von Dr. med. Michael Honikel und das " Bayerische Ärzteseminar für Manuelle Medizin" unter Leitung von Dr. med. Helmut Stahlhofer.

Chirotherapie als Reflextherapie

In Weiterentwicklung der ursprünglichen Grifftechniken, basierend auf den fundamentalen Arbeiten von Lewit, Wolff, Bischoff und Becker versteht sich die Chirotherapie als Reflextherapie.

Ursprüngliche Grifftechniken, welche der Reposition eines subluxierten Gelenkes glichen, wurden in Hinblick auf die pathophysiologischen Grundlagen verlassen. Die Chirotherapie neuzeitlicher Prägung, welche als Grundlage die manuelle Untersuchung und die Therapie am Patienten durch schonende weiche Techniken aufweist, ist fester Bestandteil der Behandlung funktioneller Störungen am Stütz- und Bewegungssystem im Einklang mit Osteopathie, Akupunktur und Neuraltherapie.

Pathophysiologische Korrelat des funktionellen Schmerzgeschehens am Stamm- und Extremitätenskelett ist hierbei das Synonym der "Blockierung".

Unter der Blockierung ist auf der Grundlage radiomorphologischer und neurophysiologischer Untersuchung jedoch keine Luxation oder Subluxation eines Gelenkes zu verstehen. Vielmehr handelt es sich um eine Störung in der Steuerung des Gelenkspiels aufgrund eines fehlgeschalteten Reflexbogens auf Rückenmarksebene unter Beeinflussung durch zentralnervöse endogene wie auch traumatische exogene Einflüsse.

So erklärt sich das Symptom der Blockierung, einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung mit pseudoradikulärer Schmerzaustrahlung, als Dekodierungsirrtum sensibler Afferenzen auf Ebene der Nozizeption, wobei sowohl negativer Stress wie auch äußere mechanische Fehlsteuerungen im Bewegungssystem auslösend wirken können. Konsekutiv führt diese Reflexstörung zu einer Tonusveränderung der ligamentären, muskulären und bindegewebigen Strukturen, welche sich in der Folge als segmentale Irritationspunkte und Triggerpunkte auffinden lassen.

Ziel der Chirotherapie ist es, mit definierten schonenden Griffeinstellungen, Gelenke und Gelenkstrukturen unter Spannung zu setzen, um über Ausnutzung von kompetitiven Hemmungsmechanismen die Proprio- und Nociception zu beeinflussen. Es gilt hierbei ausschließlich, einen bei korrekter Grifftechnik komplikationslosen Spannungsreiz auszulösen, um eine Reflexumkehr der Nociception zu bewirken. Unter Bewertung der bekannten Grifftechniken ergibt sich eine Verschmelzung mit Techniken der craniosacralen, myofascialen und parietalen Osteopathie, so dass eine Trennung der angewandten Techniken wissenschaftlich nicht mehr begründbar ist.

Die Bayerische Landesärztekammer hat dieser Entwicklung in Einvernehmen mit dem Fachberatergremium der Bundesärztekammer in vollem Umfang entsprochen und im Rahmen der neuen Weiterbildungsordnung vom 24.04.2004 § 4 Absatz 8 die Einführung der Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin/Chirotherapie in Bayern etabliert. Viele Landesärzte- und Bezirksärztekammern haben sich mittlerweile diesem positiven Beispiel angeschlossen.

Dr. med. Helmut A.P. Stahlhofer
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Manuelle Medizin/Chirotherapie
Sportmedizin
Physikalische Medizin
Fachlicher Leiter des Bayerischen Ärzteseminars für Manuelle Medizin

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